Ungarn Fahrt Sommer 2022
Teil 1
Schon komisch, wieder hier Zuhause am sauberen Schreibtisch zu sitzen und Nichts außer Vogelzwitschern und ab und zu ein Auto vorbeirauschen zu hören. Kein überwältigendes Hundegebell von 300 Mäulern, kein perforierender Duft von Hundekot, Urin und den roten Mohnblumen und Weizenfeldern, die überall an den Straßenrändern Ungarns zu finden sind. Keine pralle Sonne auf dem Kopf, keine Gitterstäbe am Rücken und keine resignierten dunklen Augen und angespannt wedelnde Schwänze, so weit das Auge reicht. Wenn ich aber die Augen schließe, dann sehe ich es immer noch: reihenweise Zwinger, Holzhütten, Futternäpfe. Die erschöpften Augen der Tierheimmitarbeiter-/ und leiter, die Tag ein, Tag aus versuchen, Hunderten von Hunden, die oft ihr ganzes Leben hinter Gitter verbringen, gerecht zu werden. Dieses Leben durfte ich 8 Tage lang teilen.
Tag 1: Fahrt nach Ungarn
Morgens um 5:00 ging’s los, erstmal Alex und ihre Hunde abholen. Nicht nur Gaby, Alex und ich haben ein Ungarn-Abenteuer erlebt, sondern auch Maya, Charlie und Attila, Alex’s drei kleine Fußhupen. Ein Tipp an alle Reisenden: Fahrt nie ohne Gaby in Urlaub. Navigation war noch nie meine Stärke und Alex war in der Sicht leider auch auf meiner Wellenlänge… und als selbst Gertrude, Gaby´s zuverlässige Caddy Maxi Dame, aufhörte durch ihr Navigationssystem mit uns zu sprechen, waren Alle sehr froh, dass Gaby immer noch wusste, in welcher Richtung Süden war. Kurze Zeit später fing Gertrude an beim Bremsen ein beunruhigendes Quietschen von sich zu geben und entschied sich, als wäre das Alles nicht schon aufregend genug, noch ihre Motorkontrollleuchte anzuschalten. Unverhofft kamen wir trotzdem relativ gut durch und trafen abends in unseren Appartments in Balatonvilagos, 3 Minuten zu Fuß von einer riesigen Steilküste oberhalb des Balatons, ein.
Tag 2: Siofok Tierheim, erster Tag dort
Der Tag fing, wie immer, wenn man mit mir unterwegs ist, damit an, dass wir uns verfahren haben. Anstatt vor einem Hundetierheim zu stehen, befanden wir uns plötzlich vor einem beeindruckenden Lama und Kamel Gehege, komplett mit freilaufenden Straußen. Da wir aber eigentlich vor hatten, nicht Elefanten sondern Hunde zu streicheln, drehten wir die quietschende Gertrude um, suchten die Straße mit den meisten Schlaglöchern aus und polterten sie gut gelaunt entlang um dort unser Glück zu suchen. Zsuzsi, die Leiterin des Tierheims Siofok und gute Freundin von Gaby, empfing uns herzlich. Alex und ich wurden ins Welpengehege zum Amüsieren geschickt, während Gaby und Zsuzsi die organisatorischen Sachen besprachen. Kurz darauf fing aber die Arbeit an: jeder Hund musste fotografiert werden, es musste ein Video gedreht und eine Charakterbeschreibung zu jedem Hund erfasst werden. Zsuzsi führte uns durch die Zwingerreihen und erzählte uns die Geschichten der Bewohner. Suzie, ein Tibet Spaniel, dessen Besitzer sie nach einem schlimmen Autounfall ohne jegliche Schmerzmittel oder tierärztliche Versorgung mit einem schlimm gebrochenen Bein und mehrfach gebrochenem Becken liegen ließ, begrüsste uns bellend als Erste. Zsuzsi nahm die Hündin im Tierheim damals auf, ließ das Bein amputieren und pflegte sie bis ihr vierfach gebrochenes Becken wieder verheilt war. Da waren auch Bori, eine Dackelmixjunghündin, die zusammen mit zwei Geschwistern und 3 Baby Kätzchen in einem Korb am Straßenrand gefunden wurde. Sie war die einzige Mutter die diese Kätzchen kannten, obwohl sie selbst noch so jung ist. Happy, eine Beagle Hündin, die Schilddrüsenunterfunktion, Leberschäden und Cushing hat und jetzt zum ersten Mal in ihrem Leben behandelt und versorgt wird. Kefir, ein riesiger weißer Liebling, der nur Streicheleinheiten wollte, aber wahrscheinlich nie eine Chance auf ein Zuhause hat, da er ein Herdenschutzhund ist. Dennis, ein wunderschöner reinrassiger Pointer, der ausgesetzt wurde, weil er zu sensibel war, um ein perfekter Jagdhund zu sein. Hunde die im Tierheim geboren sind und wo man nur hoffen kann, dass sie nicht auch im Tierheim die Welt 13 Jahre später wieder verlassen.
Tag 3: Marti in Budapest
An diesem Tag haben wir uns getraut, nach Budapest reinzufahren. Getraut, weil wenn man sich da einmal verfährt, kommt man höchstwahrscheinlich erst 5 Jahre später wieder raus. Erst ging es zu Timm und Viki Riggert. Tierschützer mit einem eigenem Tiertransportunternehmen, Happy dogs und dem Verein Vagabond Dogs. Dort wurden wir nicht nur von ihren sämtlichen Hunden begrüßt, sondern auch von zwei Baby Waisenkätzchen und 120 ostafrikanischen Riesenachatschnecken-Babies. Entsprechend vollgeschleimt ging es weiter zu Marti, einer privaten Tierschützerin die in einem eigenen großen weißen Haus, komplett mit Swimmingpool und Obstgarten, ca.25 -30 hilfebedürftige Hunde unterbrachte. Als ich meinen Weg durch die schönen weißen Flure, komplett mit Kronleuchter und Ledersofas, bahnte, musste ich grinsen. Überall rannten Hunde rum, auf dem Boden waren Pipi-Pfützen und die Sofas hatten dicke Schichten an Hundehaaren. Es freute mich, die Hunde so gut gepflegt zu sehen, dennoch sah man auch, dass Marti am Ende war. Sie arbeitete ununterbrochen, um die Hunde zu finanzieren, aber ihre Kapazitäten hatten ihre Grenze erreicht. Trotzdem wurden täglich mehr Hunde ausgesetzt, ungewollte Welpen geboren, oder Straßenhunde angefahren. Marti nahm Hunde wie Prince auf, ein ehemaliger Kampfhund-Dummy, der sein ganzes Leben von Hundekämpfern benutzt wurde, um die Aggressivität von Kampfhunden zu testen. Sein ganzer Körper war voller Narben und Bisse und dennoch lief er seelenruhig und lieb zwischen Martís anderen Hunden rum und legte mir sein Kopf in den Schoß, um gestreichelt zu werden.
Tag 4: Vackolo Tierheim in Vesprem
Heute war der Tag, an dem alle einen Sonnenbrand bekommen würden, denn es ging ab in die Wälder im Bakonygebirge rund um den Balaton. An den hohen Tierheim Toren wurden wir von Kaito, einem massiven, ca. 60 kg schweren Herdenschutzhund begrüßt. Kaito lebt schon seit Jahren in seiner Holzhütte an den Toren und nahm seinen Job sehr ernst. Na ja, so lange bis kleine Pinscher,eine Beagledame oder Labradore uns begrüßen kamen und das große liebe Weichei zurück in seine Hütte schickten. Kaito ist ein echtes Schaf. Es gab viel mit Zsuzsa, der Tierheimleiterin, zu besprechen, aber weit kamen wir nicht, denn es trafen an dem Morgen vier neue Tierheim Mitbewohner ein: zwei wunderschöne junge Huskymixe und zwei Mischlinge. Zsuzsa drückte mir die Mikrochip Injektionskanülen, ein Chiplesegerät und die Wurmmittel in die Hand und ließ mich Alle erstmal untersuchen, chippen und entwurmen. Schon bald waren wir dabei, alle Hunde zu untersuchen, uns langsam, aber stetig durch das Rudel zu arbeiten. Viele der Hunde ließen es sich gefallen und genossen die ungewöhnliche Aufmerksamkeit… und bei jedem wünschte ich mir, dass er eines Tages mehr als die Kieselsteine des kleinen Auslaufs oder die Gitterstäbe der Zwinger kennen würde. Ich sah zu, wie Säcke voller alter Pizza und Brötchen ausgeschüttet wurden, um die Hunde zu füttern, da nur Hundefutter zu teuer für das Tierheimbudget ist und dachte zurück an meinen Hund, der täglich Markenfutter und getrocknete Entenbruststreifen bekam. Ich straffte die Schultern, nahm Zsuzsa in den Arm und bedankte mich, denn ohne trockene Pizza und ohne Zwinger und Kieselsteine wären diese Hunderte von Hunden schon längst nicht mehr.
Plötzlich sahen wir auf eine Seele die ich nie vergessen werde. Wie tot lag er da, ein riesiger wunderschöner, spindeldürrer, altdeutscher Schäferhund. Er war entweder misshandelt oder angefahren worden. Zsusza hatte bereits notdürftig die Erstversorgung gemacht, aber er sah schlimm aus. Auf seiner rechten Seite, vom Hals bis Ende des Brustkorbes, klaffte eine Wunde, die Haut hing in Fetzen runter. Überall summte und krabbelte es, denn die Fliegen und Maden hatten sich tief in die Muskulatur gefressen. Eiter siffte raus und im Inneren lagen die Nerven und Blutgefäße frei. Zsuzsa und ich legten ihm eine Infusion, dann hob ich ihn auf, packte ihn zu mir auf den Rücksitz ins Auto und hielt ihn, während wir zur nächsten Notfallklinik fuhren(gar nicht so leicht, eine in Ungarn am Samstag Abend zu finden. Danke an Viki für Ihre Unterstützung !). Zwei Tierärzte und eine Chirurgin untersuchten ihn und teilten uns die Nachricht mit, die wir tief im Inneren schon gewusst hatten: er hatte keine Chance. Die Diagnosen häuften sich: Erlichiose, Babesiose, Epilepsie… und diese grausame unheilbare Wunde. Ich hielt ihn fest, drückte mich an sein verfilztes Fell, sein Eiter und Blut, und heulte während er langsam für immer in meinen Armen einschlief. Er hatte Niemanden, also war er in meinem Herz meiner, und jetzt mussten wir ihn gehen lassen, zusammen mit einem kleinen Stück meines Herzens.
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Ungarn Fahrt Sommer 2022
Teil 2
Tag 5: Sarospatak Tierheim, erster Tag dort
Die vierstündige Fahrt nach Sarospatak, einem kleinen Ort inmitten der Weinberge an der slowakischen und in der Nähe der ukrainischen Grenze, machten Gaby und ich alleine. Alex blieb zurück um ihren Hunden eine wohlverdiente Pause zu bieten, da die kleinen Knirpse sonst auch jeden Tag mit in den Tierheimen waren. Nach circa 3 Stunden Fahrt war ich mir sicher, dass wir ganz falsch waren und aus Versehen in Frankreich gelandet waren. Die Gegend war traumhaft schön, hügelig, voller Felder und Aprikosenplantagen und überall waren kleine Weinberge. Wir wussten, dass wir angekommen waren als wir, ich hysterisch lachend und Gaby sich die Augen zuhaltend, ein halben Kilometer ohne Straße durch Schlaglöcher und Wiesen geklappert sind und in der Ferne das Hundegebell zu hören war. Gabor und Katalina, die Betreuer des Tierheims, begrüßten uns herzlich und fingen sofort an, uns voller Enthusiasmus alles zu zeigen. Als erstes haben wir Janozs kennengelernt, einen kleinen 2 Kg Chihuahua, der mit gebrochener Pfote, großen Hautwunden, offenen Stellen und einem trüben Auge gefunden wurde. Alle Tierheime in der Gegend, insgesamt 15, hatten abgelehnt, ihn aufzunehmen, da sie zu voll seien und keinen Platz mehr hätten. Gabor zeigte scherzend auf seine Hosentasche, nahm den winzigen Hund auf den Arm, und meinte kichernd, dass in der Hosentasche wohl noch Platz sei. Schon bald waren wir gute Freunde und halfen ihm, alle 350 Tierheim Hunde zu füttern. Jedes Mal wenn ich dachte, wir wären in der letzten Zwingerreihe angekommen, ging es um die Ecke und es kamen 50 weitere Hunde in Sicht. Man merkte, dass Gabor und Katalina und die sporadisch auftauchenden 1-2 weiteren Mitarbeiter körperlich müde waren. Bis sie beim letzten Hund angekommen waren, ihn gefüttert und neues Wasser hingestellt hatten, konnten sie wieder von vorne anfangen. Die Zwinger waren mit Durchfall verschmiert, es roch nach Urin und Kot. Viele Hunde hatten nie die Möglichkeit ihren 3 Quadratmeter Zwinger jemals zu verlassen. Sie verbrachten ihr Leben in einer kleinen Holzhütte, ohne große Zuwendung, umgeben von ohrenbetäubendem Gekläffe. Obwohl Gabor und seine Leute Alles tun, was sie können, reicht es einfach nicht. Es ist so traurig zu sehen, wenn wenige Menschen versuchen, das an den Hunden wieder gutzumachen, was viele andere Menschen ihnen angetan haben.
Tag 6: Sarospatak Tierheim, zweiter Tag dort
Die Sonne knallte ununterbrochen und Gaby sah inzwischen schon aus wie ein frischgekochter Hummer. Während wir durch die Reihen liefen, schaute ich tief in einen Zwinger mit 4 oder 5 Hunden und sah einen kleinen Australian Cattledog, der komisch ausgestreckt in seiner Hütte lag. Als ich mich näherte, fing er an zu husten und ich entdeckte, dass die Lunge sich ziemlich mies anhörte. Gabor schlug uns vor, dass wir Alle gemeinsam zum Tierarzt fahren und gleich Janozs mitnehmen könnten, damit der Tierarzt sich beide Hunde einmal anschauen könnte. Kurz darauf erschallte ein fürchterliches Knurren, Bellen und Schreien aus einem der Gruppenzwinger und wir alle stürmten hin, um gerade noch zu sehen wie ein großer schwarzer Puli über einen kleinen weiß-braunen Hund herfiel, als wollte er ihn töten. Nachdem Katalina brüllend die Hunde getrennt hatte, verbrachten wir die nächste Dreiviertelstunde damit, dem kleinen blutenden Hund einen Maulkorb umzubinden, da er panisch um sich schnappte und Alles, was sich in seine Richtung bewegte, beißen wollte. Liebevoll nannte ich ihn Daniel, und schon bald befanden wir uns auf dem Weg in die Tierklinik mit nicht einem, sondern drei kleinen Notfellchen. Ein paar Stunden, zwei schlimmen Herzwurmdiagnosen und ganz viel Antibiotikum später, waren wir wieder zurück. Gabor führte uns zum Abschied durch einen Dornendickicht an seiner Ziegenherde vorbei, bis zum Gipfel von einem großen Hügel um die Aussicht zu genießen und das Tierheim, mit seinen ganzen zwinkernden Zwingerreihen und hoffnungslosen Seelen, von oben zu sehen. Wir sind sehr beeindruckt von dem Engagement und sehr traurig über die vielen vergessenen Hunde dann zu unserem Appartement zurückgefahren und waren erst in der Nacht wieder da.
Tag 7: Lajosmisze Tierheim
Verwinkelt und im Schatten versteckt wie es ist, sind wir fast an dem Tierheim vorbeigefahren. Wir wurden ganz herzlich von der Tierheimleitung und den Mitarbeitern begrüsst und zu einer Stärkung gebeten. Zwischen den Bäumen lagen die Ausläufe verteilt, manchmal mit nur einem Bewohner und manchmal gleich mit 13 kleinen tollpatschigen Welpen. So viele Welpen wie dieses Jahr hatten sie noch nie, erzählte Saci, die Tierheimleiterin. Viele Leute auf dem Land können sich Kastrationen nicht leisten.. und dann hat man das Übel: ein ganzes Tierheim voller Welpen und Junghunde, so viele, dass gar nicht Alle vermittelt werden können. Natürlich haben wir auch ältere Hunde kennengelernt und dokumentiert, wie Zira, eine große weiße Hündin, leicht mit einer stolzen weißen Löwin verwechselbar. Ihre Ohren und Schwanz wurden abgeschnitten, ihr Bein war wund und blutig gerieben… sie stand stoisch da und ließ sich untersuchen, als hätte sie sich ihrem Schicksal ergeben. Eine wunderbare Hündin ohne jede Chance auf ein eigenes Zuhause. Auch das musste ich lernen, zu ertragen.
Tag 8: Siofok Tierheim, zweiter Tag dort
Am letzten Tag vor der Heimfahrt besuchten wir nochmal Zsuzsi. Sie hat so viele Hunde, dass wir am ersten Tag gar nicht dazu kamen, alle vermittelbaren Hunde zu dokumentieren. Vor Allem der Bingo ist mir ans Herz gewachsen, ein kleiner Labradormischling, der schon seit Jahren im Zwinger sitzt und auf ein neues Zuhause wartet. Er klettert über jeden Zaun, über jedes Gitter und unter jedes Tor, einfach um bei den Menschen zu sein und Menschenkontakt zu haben. Wir haben ein Video von Csill, einer großen, schwarzen, alten Hündin, die den Großteil ihres Lebens bei Zsuzsi verbracht hat, gedreht. Sie gilt als nicht vermittelbar, da sie nicht mit anderen Tieren verträglich ist, wahrscheinlich aufgrund früherer traumatischer Erfahrungen. Mit Menschen ist sie ein absoluter Schatz. Trotzdem wird Csill in Siofok sterben, wird nie ihre eigenen Menschen gehabt haben, wird nie ein Sofa oder Bett kennengelernt haben, oder was es bedeutet, die Welt mit Frauchen oder Herrchen zu erkunden. Dennoch ist Csill eine der wenigen unvermittelbaren Hunde, die das Glück hat, eine Patin zu haben, die jeden Monat für sie spendet, damit sie ihre Arthrosemedikamente bekommen kann. Leider gibt es viel zu viele Csills, und viel zu wenig Paten.
Tag 9: Rückfahrt nach Deutschland
Am Tag der Rückreise bin ich aufgewacht mit einem mulmigen Gefühl im Bauch. Es fühlte sich nicht richtig an, alle hier zurückzulassen, Mensch und Tier, die einen brauchten. Ich habe mir fest vorgenommen, wiederzukommen, nicht nur auf noch einer Vereinsfahrt, sondern auch einfach mal so, als Art Praktikum oder Volontärarbeit, um die bewundernswerten Leute zu unterstützen, die Tag ein Tag aus versuchen, ein so artgerechtes Leben wie möglich für diese armen Seelchen zu schaffen. Es gibt so viele tolle Hunde in den Tierheimen in Ungarn, die nichts falsch gemacht haben, die reinrassig oder wunderschöne Mischlinge sind, die einen makellosen Charakter haben, die total sozialverträglich sind, sozialverträglicher als die meisten Hunde von deutschen Züchtern, die nichts lieber wollen als Menschenkontakt und dafür sogar auf Leckerlis verzichten, und die trotzdem jahrelang hinter Gitter verbringen. Natürlich gibt es auch Hunde mit Krankheiten, mit Herzwürmern, mit Tumoren, die wie riesige Tennisbälle von ihren Beinen hängen, mit faulenden Zähnen, mit Arthrose, die nur noch einen Gnadenplatz wollen. Es gibt Hunde, die nicht besonders schön sind, wenigstens nicht äußerlich, aber dafür innerlich umso mehr, oder Hunde, die in mancher Hinsicht innerlich nicht schön sind, weil sie so traumatisiert sind von ihren vorherigen Erlebnissen, wie sie so gequält worden sind, dass sie Menschen nicht mehr vertrauen können, oder nicht mehr Hunden vertrauen können, oder so panisch sind, dass sie sich selbst vollpinkeln wenn man sie auch nur anguckt.. und diese Hunde werden auch nie eine Chance haben. Das ist die harte Realität.
Ich bin froh, dass ich mitgefahren bin. Wir haben um die 5000 Hundefotos und Videos, und Hunderte von Charakterbeschreibungen, und Einige dieser Hunde haben dadurch ihre Chance bekommen. Dolly und Suzy dürfen am Wochenende nach Deutschland zu ihren neuen Familien ausreisen. Daniel und Janozs sind auch inzwischen in Deutschland und einige Andere haben Anfragen. Mir wird immer wieder gesagt, du kannst nicht Alle retten, man kann nicht die Welt retten. Das stimmt auch, aber für jeden Hund, den wir retten, retten wir seine ganze Welt. Und das ist Tierschutz. Danke, liebe Hundehilfe Bakony.
Und noch ein wichtiges Schlusswort:
Wir haben so viele bedürftige Hunde gesehen, die krank sind, nicht genug Futter und Auslauf haben und es wird dringend finanzielle Hilfe gebraucht. Weil überall hiess es, wir haben die finanziellen Mittel nicht und das stimmt leider auch. Es werden auch dringend Patenschaften gebraucht für die Fellnasen, die leider nicht vermittelbar sind und die den Mitarbeitern vor Ort immer besonders am Herzen liegen. Sie brauchen Paten, um notwendige Medikamente oder auch für den Winter Wärmematten oder Spezialfutter zu bekommen.
Es hilft wirklich jeder einzelne Euro.